Sulinger Moor

Moorrenaturierung zum Klimaschutz

Typischer Erdweg im Sulinger Moor - Foto: NABU Sulingen/Udo Sakuth
Typischer Erdweg im Sulinger Moor - Foto: NABU Sulingen/Udo Sakuth

Moore hatten für die Menschen in früheren Zeiten nur geringen Wert und waren häufig Kulisse für schaurige Geschichten und Sagen. Sie konnten weder für die Landwirtschaft, für die Jagd oder den Fischfang genutzt werden. Darüber hinaus waren sie für Mann und Pferd kaum zu durchdringen und stellten so natürliche Verkehrshindernisse in der Landschaft dar. Die Trockenlegung der Moore galt daher über Jahrhunderte als große kulturelle Leistung.
Dies hat dazu geführt, dass natürliche Moore mit ihren verschiedenen ökologischen Ausprägungen heute zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen in Deutschland zählen. Nur sehr spät erkannte man, dass mit der Urbarmachung dieser Ökosysteme auch die Lebensräume vieler heute stark gefährdeter Tier- und Pflanzenarten verloren gingen. Mittlerweile finden sich in Deutschland nur noch fünf Prozent der ursprünglichen Moorlandschaften, die als naturnah eingestuft werden können. Und selbst diese sind nicht auf Dauer gesichert!
Dies ist insbesondere auch daher eine Herausforderung, da mittlerweile die Wissenschaft recht genau beschreiben kann, welch unmittelbaren Nutzen die Moore auch für den Menschen haben. Sie sind Nähr- und Schadstofffilter

und leisten somit einen wichtigen Beitrag für sauberes Grundwasser. Und als Kohlenstoffspeicher sind sie wahre Klimaschützer.

Denn während ihres Wachstums nehmen die Torf bildenden Pflanzen CO2 aus der Atmosphäre auf. Im wassergesättigten Milieu werden die Pflanzenreste nur unvollständig zersetzt und der Kohlenstoff damit auf Dauer im Moor gelagert. Wird der Moorkörper durch Entwässerung durchlüftet, oxidiert der über Jahrtausende gebildete Torf und innerhalb kürzester Zeit entweichen riesige Mengen klimaschädliches Kohlendioxid. Ein Vergleich verdeutlicht die enorme Bedeutung: In Deutschland ist in einer ca. 15 cm mächtigen Torfschicht in etwa gleich viel Kohlenstoff gebunden wie in einem 100 jährigen Wald. Geht nun ein Meter Torf verloren, müsste zum Ausgleich über das Sechsfache an Fläche aufgeforstet werden und hundert Jahre ungestört wachsen.

 

Zurzeit befinden sich viele Einzelflächen im Sulinger Moor in der öffentlichen Hand oder in der Hand von gemeinnützigen Institutionen. Aufgrund der starken Zersplitterung der Flächen war bisher an Vernässungsmaßnahmen nicht zu denken. Unsere Hoffnung richtete sich daher auf eine mögliche Flurbereinigung „Sulinger Moor“, in deren Rahmen die Grundstücke durch Tausch zusammengelegt werden könnten.

Die Flurbereinigung ist zwischenzeitlich angelaufen.

Für ein rd. 80 ha großes Teilgebiet zwischen dem Schafdamm und dem Linderner Moorweg  ist  ein detailliertes Maßnahmenkonzept entwickelt worden, das  nach und nach in der Flurbereinigung umgesetzt werden soll.


Maßnahmen zur Renaturierung des Sulinger Moores

Renaturierung des Sulinger Moores
Beseitigung der Birken - Foto: NABU Sulingen/Bernhard Köstermenke

Nach zahlreichen Gesprächen und Verhandlungen mit Grundeigentümern konnte die Sulinger Flurbereinigungsbehörde „grünes Licht“ für die erste größere Maßnahme der Wiedervernässung des Sulinger Moores geben: Auf einer zusammenhängenden Moorfläche von rd. 65 ha werden Birken entfernt, Entwässerungsgräben verfüllt und Dämme angelegt. Damit möchte man erreichen, dass Regenwasser zurückgehalten und die starke Verdunstung durch die Birken gestoppt wird.

Inzwischen sind Baumaschinen auf der Fläche, um im Winterhalbjahr 2020/21 auf rd. 30 ha Birken zu beseitigen.

 


Info-Tafel des  NABU Sulingen zur Wiedervernässung; weitere Infos durch Anklicken der Tafel
Info-Tafel des NABU Sulingen zur Wiedervernässung; weitere Infos durch Anklicken der Tafel

Ziel ist es, dass durch die Vernässung  kein Sauerstoff mehr in den Torfkörper gelangen kann und damit die Freisetzung von klimaschädlichem Kohlendioxid möglichst beendet werden. Gleichzeitig sollen aber auch die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass sich wieder ein möglichst naturnahes Hochmoor entwickelt, als besonderer Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen


Großer Brachvogel-Foto: NABU Sulingen/Udo Sakuth
Großer Brachvogel-Foto: NABU Sulingen/Udo Sakuth

Noch ist der Große Brachvogel in der Umgebung des Sulinger Moores zu sehen. Wir wollen ihm seinen Lebensraum wiedergeben und lassen das Sulinger Moor mit Hilfe von starken Partnern renaturieren. Dabei bleibt es nicht aus, dass eine Landschaft verändert wird. Und zwar so, wie sie ursprünglich aussah. 

Hochmoore  sind aufgrund des hohen Wasserstandes  baumlos. Das heißt, dass die derzeitig wasserziehenden Birken beseitigt werden müssen, um das Moor mit seinen Lebensräumen zu retten.

Mit finanzieller Hilfe der Bingo-Umweltstiftung führen wir Maßnahmen zum  Gelegeschutz von Großen Brachvögeln im Sulinger Moor durch.

Weitere Informationen zur Bingo-Umweltstiftung unter: https://www.bingo-umweltstiftung.de


Wo befinden wir uns derzeit mit der Moorrenaturierung?

Die Sulinger Kreiszeitung berichtete am 07.02.2022 über den Stand der Umsetzung.

Unter folgendem link ist der Bericht zugänglich:

https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/sulingen-ort50128/weitere-flaechen-im-sulinger-moor-werden-wiedervernaesst-92073313.html


Moor-Rundweg im Sulinger Moor

Der Moor-Rundweg stellt Besuchern auf etwa 8,5 km Länge Besonderheiten des Sulinger Moores vor.


Moor-Rundweg im Sulinger Moor (durch einen Klick auf das Bild als Flyer herunterzuladen)
Moor-Rundweg im Sulinger Moor (durch einen Klick auf das Bild als Flyer herunterzuladen)

Die Beschreibungen zu den Infopunkten des Moor-Rundwegs finden Sie im Navigationsfeld

"Moor-Rundweg Sulinger Moor - Infopunkte" oder durch Anklicken hier


Infopunkte auf dem Moor-Rundweg -  Foto: NABU Sulingen/Udo Sakuth
Infopunkte auf dem Moor-Rundweg - Foto: NABU Sulingen/Udo Sakuth

Heideblüte im Sulinger Moor - Foto: NABU Sulingen/Jutta Kölbel-Boelke
Heideblüte im Sulinger Moor - Foto: NABU Sulingen/Jutta Kölbel-Boelke
Messungen zum Wasserspiegel und Bodenaufbau - Foto: NABU Sulingen
Messungen zum Wasserspiegel und Bodenaufbau - Foto: NABU Sulingen
Schafherde zur Pflege der Heidefläche -  Foto: NABU Sulingen/Siegfried Boelke
Schafherde zur Pflege der Heidefläche - Foto: NABU Sulingen/Siegfried Boelke