Viele Vogelarten siedeln sich gerne in der Nähe des Menschen an. Turmfalken, Dohlen, Fledermäuse oder Schleiereulen nutzen Kirchtürme und andere Gebäude in Städten
und Dörfern als Ersatz für natürliche Bruthöhlen in Felsen oder Bäumen. Viele der Arten leiden jedoch darunter, dass Brutmöglichkeiten in den Siedlungen zunehmend verloren gehen. Bei
Kirchturmsanierungen werden zum Beispiel Einfluglöcher oder Brutnischen verschlossen oder Gitter zur Abwehr von Tauben angebracht. Auch kleine Arten wie Spatz oder Hausrotschwanz stehen dann vor
verschlossener Tür.
Der NABU setzt sich mit der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ für die Sicherung von Nistplätzen bedrohter Arten ein. Kirchen, die sich besonders für den Artenschutz
einsetzen, werden mit einer Urkunde ausgezeichnet und erhalten eine Plakette, die sie an ihrer Kirche anbringen können.
Auch unsere NABU-Gruppe beteiligte sich an der Aktion: Zunächst nahmen wir Kontakt mit dem zuständigen Pfarramt Sulingen auf. Auf einer gemeinsamen Begehung haben wir entschieden, dass aus Naturschutzsicht Handlungsbedarf besteht, um Turmfalke und Fledermaus auf Dauer „Kirchenasyl“ zu gewähren: Wir haben einen Turmfalkenkasten und eine Webcam angebracht und schaffen damit wichtige Brutmöglichkeiten. Die engagierte Kirchengemeinde Sulingen wurde dann für ihren Einsatz mit der Plakette und Urkunde Lebensraum Kirchturm ausgezeichnet.
Unterstützt vom Computerclub Sulingen wurde 2010 eine Webcam im Glockenturm angebracht, mit der die Jungenaufzucht bei den Turmfalken im Sommer verfolgt werden konnte.
Unser Mitglied Klaus Friebe hat sich hierbei besonders verdient gemacht.
Zwischenzeitlich sind Dohlen im Kirchturm eingezogen und haben den Turmfalken den Nistplatz strittig gemacht. Die Turmfalken mussten sich eine neue Bleibe suchen.
Der Kirchturm beherbergt weiterhin Fledermäuse.
Jedes Jahr im August/September finden sog. Batnights statt. Auf diesen werden Fledermäuse mit speziellen Bat-Detektoren aufgespürt und interessierten Gästen vorgestellt. Kinder sind an diesen Veranstaltungen immer besonders interessiert.
Der Schleiereulenschutz spielt in ländlichen Bereichen eine besondere Rolle.
In der Landwirtschaft schätzt man die Aktivität von Mäusefängern wie der Schleiereule.
Der NABU fördert die Schleiereulen in besonderer Weise.